Sonntag, 17. Dezember 2017

17.12.2017 Neuland

"Und eines Tages spürst du genügend Kraft, Mut und Zuversicht, um dich von den Fesseln des Zögerns und der Angst zu befreien und zu neuen Ufern aufzubrechen".


Dieser Satz von Jochen Mariss, den ich auf einer Karte von Kim am 17.12. im Flughafen Brüssel bekommen habe, trifft doch sehr gut meine aktuelle Situation. Meinen Job und meine lieben Kollegen habe ich nach 18 Jahren hinter mir gelassen. 20 Jahre habe ich jetzt gearbeitet, 20 Jahre liegen noch vor mir. Am 1.2. beginnt eine neue Herausforderung und im Zwischen-Raum fahre ich zu meiner großen Tochter Eli nach Kamerun.

Wohin gehe ich, wohin breche ich auf? Afrika zulassen heißt für mich die Kontrolle aufgeben, abgeben, mich anderen Menschen anvertrauen. Auf vieles angenehme zu verzichten macht mir nicht viel aus, aber gegen meinen Respekt vor Krankheiten und politischen Unruhen anzuarbeiten schon. Ich fange brav einen Tag vorher, also am Samstagmorgen, mit der ersten Malariaprophylaxetablette an.

Vor der Abreise habe ich mit vielen Menschen über meine Situation und die Reise gesprochen, viele Menschen haben mir Briefe und Geschenke gebracht, damit ich sie mit nach Kamerun nehme. Ich kann nicht alles mitnehmen, muss auch an meine eigenen Sachen denken, ich kann es nicht allen recht machen, ich muss Fehler zulassen.

Gehe ich in einen Traum, eine Traumwelt mit einer Traumzukunft? Was macht die Realität aus meinen Idealen, was meine Ideale zu einer neuen Realität? Zu welchem Job mache ich meine Arbeit, zu welchem Mensch macht mich mein Job?

Offline, nicht erreichbar sein. Niemand kann sich auf mich verlassen, kann seine Dinge zu mir über den Zaun werfen. Kann erwarten dass ich spätestens nach einer Stunde antworte. Dass ich schnell mal meine gewohnten Talente ins Feld führe. Was von mir, von meinem Selbstverständnis, meinen Ansprüchen, erwacht wenn ich offline bin?